Weltmusik im 21. Jahrhundert



Ein schillernder Begriff...

Was ist "Weltmusik"? Inwiefern sind die Lieder von YallaYalla Weltmusik? Ist Weltmusik denn keine kulturelle Aneignung? Diese Fragen, die uns oft gestellt werden, sind quasi der Aufhänger für diesen Text, der das Konzept der Band etwas näher beleuchtet.

Im akademischen Zusammenhang erscheint der Begriff Weltmusik zuerst 1905 beim deutschen Musiktheoretiker Georg Capellen, die Entsprechung world music in den 60er Jahren, konkret als Bezeichnung für einen neuen Studiengang an einer amerikanischen Universität. Damit meinte man jedoch eine Art Sammelbegriff für die Musikkulturen der Welt.
1983 verwendete der deutsche Harfenist Rüdiger Oppermann den Begriff erstmals als Bezeichnung für ein Stilprinzip und gab zugleich eine richtungsweisende Definition als „eine Musik, die verschiedene Traditionen der Welt zusammenbringt."
    In den 80ern nutzen Vertreter der Musikbranche den Begriff als "Label" für ihre Produktionen. Eine Rolle spielten hierbei die von Peter Gabriel initiierten WOMAD-Festivals (seit 1982) und das Label Real World. Ende der 80er Jahre wird world music zum Modebegriff, der nicht nur populäre oder ernsthafte Produktionen einschloss, sondern auch Überlappungen mit der New age Bewegung und der spirituellen Musik aufwieß. Die Zunahme an grenzüberschreitender Kommunikation ließ den Optimismus aufkommen, dass sich eine Art globaler Kultur entwickelt, die den Reichtum der Traditionen schätzt und weltweit nutzbar macht.
Hochkonjunktur hatte er in den 90ern, als man mit dem Phänomen der Globalisierung auch die Hoffnung verband, koloniale, ideologische und nationalistische Strukturen zu bezwingen. 

Eine politische Konnotation hat der Begriff, da er seit seinem Aufkommen bewusst verwendet wurde, um ein kulturelles Hierarchiedenken in der Musik zu vermeiden und die Dominanz nationaler Strukturen im Musikleben zu überwinden. 
Doch das Hierarchiedenken lässt sich schwerer austreiben als man dachte. Oft liest oder hört man etwa bis heute, Weltmusik sei eine Begegnung "westlicher und nichtwestlicher Musik". Das mag zunächst plausibel erscheinen. Was aber ist westliche Musik? Um die geographische Verortung scheint es nicht zu gehen. Geht es also um Stile wie Jazz, Blues, Rock, Tango oder Klassik im Sinne einer symphonischen Musik? Handelt es sich dabei etwa nicht um global verbreitete Musiksprachen, die zudem sehr gemischten Ursprungs sind? Oder meint man damit die Musik, die in den Ländern verbreitet ist oder entstand, die heute zu den demokratischen Industrienationen mit freiem Markt gehören? Dann wäre es ein politisches Konstrukt, das mit der heutigen Musikpraxis wenig zu tun hat. Wenn man den Gegenbegriff "nicht-westliche Musik" unter die Lupe nimmt, dann zeigt sich vollends der hierarchische Charakter einer solchen dualistischen Sichtweise.
Die Musikkultur unseres Planeten war nie in zwei Zonen aufgeteilt, sondern immer vielfältig und grenzüberschreitend. Die dualistische Sichtweise fördert also nicht nur kulturelle Überheblichkeiten, sondern auch vollkommen überflüssige politische Vereinnahmungen.

Problematisch sind auch die alternativen Bezeichnungen für diese Musikströmung wie "Ethno" oder "Ethno-Jazz". Das lässt an ältere ethnologische Studien in Bezug auf die Alltagskultur von Eingeborenen denken. Wohl aus diesem Grund wird der Begriff heute nur noch selten verwendet.

Weltmusik als Ausdruck einer Haltung

Der Hype um die "Weltmusik" der 80er und 90er ist verflogen. Das liegt zum Teil auch daran, dass vom einstigen Optimismus der globalen Menschheitsverbrüderung wenig übrig ist. Es ist Zeit für eine Neubestimmung: Für uns entsteht Weltmusik durch die Haltung der Musiker, eine Haltung, die man als "musikalischen Kosmopolitismus" bezeichnen könnte. Es geht darum, die eigene ästhetische Begrenztheit zu überwinden, den Reichtum ehemals fremder Musikkulturen gemeinsam tiefer zu erkunden, ihn für Neuschöpfungen zu nutzen und ihn so zu neuem Leben zu erwecken. 

Der größte Teil unserer Songs lehnt sich musikalisch an Stücke und Traditionen an, die in weit entfernten Regionen beheimatet sind. Wir kennen die Traditionen, doch kein musikalisches Stück wird genau so gespielt, wie es die Traditionen erfordern, aus denen sie ursprünglich stammen, sondern so, dass wie es unserem Empfinden entspricht. Denn nur so entstehen Originale. Wir singen auf Deutsch, da wir in dieser Sprache fühlen und uns hier durch sie begegnen können, egal, woher wir kommen. Keiner der Texte ist eine reine Übersetzung, sondern eine Nachempfindung im Deutschen. Das Prozess des kulturellen Transfers ist faszinierend, auch deshalb, weil er stets auch etwas Neues hervorbringt, über das man nach getaner Arbeit selbst staunt.

Verwandte und Wegbereiter

Weltmusik, die getreu der Definition "Musik ist, die verschiedene Traditionen der Welt zusammenbringt", hat es schon lange gegeben, auch wenn  der Begriff noch nicht existierte.
Eine Untersuchung sämtlicher origineller Musikstile der Welt würde das Ergebnis erbringen, dass sie alle wiederum aus Fusionen anderer Traditionen entstanden. Sogar die so genannte "Volksmusik" als traditionelle, ältere Gebrauchsmusik der einfachen Leute ist vom musikalischen Material her eigentlich grenz- und sprachübergreifend. So benutzt der gesamte Vordere Orient sehr ähnliche Tonleitern, Rhythmen, Musizierpraktiken und Tänze. Man findet auch bereits in uralter Zeit Lieder, die in vielen Sprachen zu Ohrwürmern wurden. Ein Beispiel dafür ist unser "Oh weh, mein Lieb!" (Sari gelin). Viele Texte sind aber auf das Lokale, das vermeintlich statisch existierende "Eigene" und Gruppenidentitäten fixiert. Die Pflege des Volksliedgutes durch staatliche Institutionen seit dem 19. Jh. hat den Grundstein dafür geleht, dass "Volksmusik" noch mehr Lokalbezug erlangte, museal wurde und schließlich für nationalistische Bestrebungen missbraucht werden konnte, nicht nur in Deutschland.

Der ähnliche Begriff Folklore bezeichnet jegliche volkstümliche Überlieferung. Dieses englische Kunstwort, das vom Kulturhistoriker William John Thoms (1803–1885) geschaffen wurde, hat im Deutschen eine abwertende Bedeutung erlangt, im Sinne eines langweiligen, unkreativen oder verkitschten Kulturbeitrag, der aus blinder Traditionsnachahmung resultiert.

Im Gegensatz zu Volkslied und Folklore lief unter dem Begriff Folk in der Nachkriegszeit aber viel mehr als rein Regionales. Auschließlich um amerikanische Traditionals ging es nur anfangs. Die Folkszene, die damals von linken Bewegungen dominiert wurde, bezog immer mehr internationales Liedgut ein. Mit volksnahen Klängen wollte man den internationalistischen Charakter der linken Bewegungen unterstreichen. Die Folkwelle erfasste in den 80er Jahren Ost und West gleichsam. 
       Bis heute gilt für nicht wenige Anhänger des Folk, dass sie nur auf akustische Instrumenten schwören, die Technik generell als schädlich ansehen und auch sonst eine Rückkehr zum Ländlichen, Einfachen und "Originalen" erträumen - mit anderen Worten: zur Folklore. Baskenmützen und schwarze Westen dominieren in der Szene immer noch. Kreativer Musik außerhalb von Europas begegnen viele mit Unverständnis, es sei denn, es ist alles ganz "originalgetreu". Wenn nicht, dann drischt man gern auch mal Phasen wie "Verwestlichung" oder "Kommerzialisierung". Glücklicherweise ist die Folkszene nicht durchgängig so einfach gestrickt, sondern vielfältig und bunt. 

Musiker aus den Bereichen der Kunstmusik bzw. Klassik haben sich seit langer Zeit für andere Formsprachen interessiert. Bereits Mozart komponierte einen türkischen Marsch. Ebenso entlehnte die Kunstmusik des Osmanischen Reiches Ideen aus Europa. Eine tiefere Auseinandersetzung mit osmanischen und anderen östlichen Musiktraditionen unternahm ezum Beispiel der katalanische Gambist und Musikwissenschaftler Jordi Savall (geb. 1941). Als typischer Klassiker hält Savall an historischer Aufführungspraxis und Originalinstrumenten fest. 

Die ersten echten Weltmusiker im heutigen Sinne stammten aus der Jazzszene, denn sie versuchten eine globale Formensprache zu erfinden. So experimentierte zum Beispiel der Berliner Christian Burchard und seine Band "Embryo" bereits Anfang der 70er Jahre mit nicht-westlichen Skalen, Rhythmen und Instrumenten, ja er brachte auch Musiker aus aller Welt bei seinen Projekten zusammen. Dass sich die Weltmusik aus dem Jazz entwickelte, liegt in der Natur der Sache: Denn er stützt sich auf eine Vielfalt von Skalen, komplexe Rhythmen und Improvisationen. 
Zu den Sternstunden der Weltmusik gehören etwa die gemeinsamen Projekte von Jan Garbarek und Shankar und die Kompositionen von Rabih Abou-Khalil.

Auch Pop und Unterhaltungsmusik sind Wegbereiter der Weltmusik. Die Erfindung der Tonträger förderte die internationale Verbreitung populärer Musikstile, die davor nur lokale Bedeutung hatten. So empfand man in den 20er Jahren in Deutschland Tangos und andere lateinamerikanische Tänze nach und dichtete deutsche Texte dazu.
Das technische Instrumentarium der modernen Musik mit Verstärkern, Tonabnehmern und elektrischen Instrumenten nutzten Musiker besonders seit den 50ern auf der ganzen Welt, was stilistisch wiederum zu internationalen Annäherungen führte. Englischsprachigen Rock kennt jeder. Erst jetzt aber entdeckt man in Europa den türkischen Anadolu-Rock. Übrigens gab es bereits in den 70er Jahren eine usbekische Band namens Yalla (!), die orientalische Musik mit elektrischer Rockmusik verband und gelegentlich auf Deutsch darbot. 
     So setzte sich die Entwicklung fort. In den 70ern coverte die Band Boney M, afrikanische Hits, die Kölsche Band Bläck föös schrieb einen deutschen Sirtaki, die Gothikszene entdeckte nicht nur das Mittelalter, sondern auch die arabeske Musik unser östlichen Nachbarn. Die spirituelle Szene schätzte indes besonders indische Mantras und das, was sie "Indianermusik" nennen.
   Einen seltsamen Beigeschmack bekam das fröhliche internationale Covern und Experimentieren in den 90ern und 2000ern jedoch, alss Begriffe wie "kulturelle Begegnung" und "Multikulti" zu Schlagwörtern der Kulturpolitik wurden. Nicht wenige musikalische Produkte dieser Zeit strotzen nur so von musikalischen Stereotypen. Oft werden einfach nur Klänge unbekannter Instrumente eingestreut und später eingesampelt, um einen exotischen Sound zu erzielen. Von einer Auseinandersetzung und Aneignung in Bezug auf den musikalischen Reichtum verschiedener Musikkulturen kann oft nicht die Rede sein. Es hat den Anschein, dass die vorgeschriebene Begegnung das genaue Gegenteil bewirkte - eine Parzellierung und Folklorisierung der Musikultur. Geglückte Beispiele von deutschem Pop im Fahrwasser einer lebendigen Weltmusik sind in den letzten Jahzehnten SEED, Peter Fox und Culcha Candela. Genau diesen Künstlern werfen selbsternannte Aktivisten nun "kulturelle Aneignung" vor.

Ein Hoch auf die Weltmusik und ihre kulturelle Aneignung!

"Ist es denn keine kulturelle Aneignung, wenn Deutsche türkische oder arabische Musikstücke übernehmen und neu interpretieren? Wenn türkische Musiker afrikanische Musik spielen? Oder wenn weiße Musiker schwarze Musik spielen?" Solche Kommentare hören wir manchmal. Hier der Versuch eine gründlichen Antwort: Ja, es ist eine kulturelle Aneignung, und das ist auch gut so! Denn die kulturelle Aneignung ist die Grundlage für jegliche menschliche Kultur auf diesem Planeten. Der Begriff bezeichnet in der Kulturwissenschaft neutral die Übernahme von Ausdrucksformen, Artefakten, und Wissensformen von Trägern einer anderen Kultur oder kulturellen Identität. Hätte es keine kulturelle Aneignung gegeben, dann wäre in der grauen Vorzeit ein einzelner Stamm im Besitz des Feuers geblieben. Es hätte kein Lernen gegeben, keinen Fortschritt und keine Entwicklung.

Schon vor langer Zeit haben sich Ideologien herausgebildet, die Kultur als festen Besitz von Ethnien, Vertretern einer Hautfarbe oder anderen klar umrissenen Gruppen mit einer festen Identität auffassen und den Begriff der kulturellen Aneignung mit einer negativen Wertung verwenden.
   Der Begriff "Kultur" umfasst für die Befürworter dieser Sichtweise nicht nur Materielles, also konkrete einzelne Objekte und Gebiete, die tatsächlich Eigentum von Gruppen sein können, sondern auch Immaterielles und Techniken, also Handlungen, Gewohnheiten, Stile in Bezug auf Schmuck, Mode, Kleidung, Musik, Bauweisen, sowie Literatur, Tänze, Sprache, Philosophien, Gedanken u.a. Es gehört zum älteren Rassismus neben der Abwertung einer Gruppe auch, dass es ein Tabu darstellt, identitätsstiftende Merkmale anderer Gruppen zu übernehmen und somit Misch- und Mehrfachidentitäten auszubilden. Erschwert werden sollen nicht nur kulturelle Übernahmen und Gruppenübertritte, sondern sogar der normale und unbefangene Umgang miteinander.
    Seit der Ächtung von Rassismus durch die UN nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich innerhalb der Neuen Rechten der so genannte Ethnopluralismus, der in einfachen Worten nichts als ein "Kulturrassismus" ist. Man verzichtet auf Kriterien wie Abstammung und Hautfarbe, bleibt aber ansonsten dabei, dass sich Kulturen von fremden Einflüssen rein halten sollen und das "Eigene " schützen sollen. Während die Vertreter der Neuen Rechten weitestgehend aus dem öffentlichen Diskurs ausgeschlossen sind, schmuggeln sich in den letzten Jahren ähnliche identitätspolitische Denkweisen zunehmend in linkspopulistische Kreise ein und erscheinen so in einem neuen, scheinbar akzeptablen Gewand. Wie in der Neuen Rechten diskreditiert man die Übernahme von Stilen, Kleidung, Frisuren, Musikinstrumenten; ja man sagt sogar Veranstaltungen mit derartigen Inhalten ab und schließt Künstler aus, doch man begründet dies mit dem Begriff der kulturellen Aneignung. Im Unterschied zur Wissenschaft verwendet man den eigentlich wertneutralen Begriff als Synonym oder Sammelbegriff für eine ganze Reihe verwerflicher Verhaltensweisen, die auf Entwürdigung, Verhöhnung sozial benachteiligter Personengruppen hinauslaufen. Doch durch die Verwendung des Begriffes "kulturelle Aneignung" als Sammelbegriff werden Transfer und Vermischungen von Kulturen generell in Misskredit gebracht. Es werden Mauern errichtet, die vorher nicht existierten. Untersucht man die Argumentationen dieser Personengruppen genauer, wird der schlecht versteckte Rassismus schnell deutlich: Besonders gilt dies für das Konzept des "kritischen Weißseins". Nach Ansicht dieser selbsternannten Aktivisten dürfen Weiße keine afrikanischen musikalische Traditionen verwenden, keine Frisuren oder Kleidungsstücke. Mit allen Mittel stemmt man sich gegen eine neue, bunte Normalität.

Musikalischer Kosmopolitismus

Im Gegensatz dazu sind kulturelle Traditionen bei kosmopolitischer Sichtweise frei zugängliche Güter, die man als Reichtum der Menschheit ansehen kann, als Quelle für Inspiration und Neuschöpfungen für alle. Sie laden zum freien Spiel auch dadurch ein, dass sie rechtlich nicht geschützt und frei verwendbar sind. In Bezug auf die traditionellen Kulturen dieser Welt gilt: Eigentum ist Diebstahl. Von den Verfechtern des Ethnopluralismus wird hingegen oft beklagt, dass die "guten alten traditionellen Güter der Vorzeit" durch die heutigen kulturellen Aneigner und Ausbeuter vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen werden. Das ist freilich wahr! Denn es gibt keinen Grund, das Welt- und Menschenbild fremder Kulturen und Zeiten unkritisch zu transportieren samt Nationalismus, Xenophobie, antiquierten Geschlechterbildern und anderen Relikten. Noch verlogener kommt der Vorwurf der "Kommerzialisierung" daher, der gelungene Kulturschöpfungen moralisch diskreditieren soll, weil sie auch finanziell erfolgreich sind.

Neue Musikstile haben es am Anfang oft schwer. Obwohl die Entwicklung des Blues, des Jazz und vieler anderer Musikstile des 20. Jahrhunderts auf vielfache Hindernisse rassistischer Art stieß, prägten sie die Kultur der letzten hundert Jahre. Doch trifft man heute in der Unterhaltungsindustrie gelegentlich immer noch auf die Aussage, es handele sich bei Jazz, Blues und Rhythm & Blues u.ä. um "schwarze Musik". Ähnliches gilt für den Tango: Obwohl er z.B. in Finnland und Japan lange und vollkommen eigenständige Traditionen hervorgebracht hat, gilt er für oberflächliche Konsumenten und Vertreter der Unterhaltungsindustrie als "eigentlich argentinisch". In Wirklichkeit sind die genannten Musikströmungen längst Teile einer globalen Musikkultur, an der Menschen verschiedenster Herkunft mitwirkten und -wirken.

Weltmusik-Titel haben es derzeit schwer, Bekanntheit und kommerziellen Erfolg zu erlangen. Das liegt zum einen daran, dass Neues in einem Klima der kulturellen Rückwärtsgewandtheit auf Vorbehalte stößt. 
   Dass die Weltmusik ein Schattendasein fristet, liegt natürlich auch an den Mechanismen der Medien, der Musikindustrie und des Internets, die hier nicht eingehender beschrieben werden können.
   Als weiteres Problem kommt hinzu, dass es bisher an angemessenen Ausbildungsmöglichkeiten für Musiker mangelt, weshalb qualitätsvolle Bands selten zustande kommen. Eigentlich sollte unsere gesamte musikalische Bildung einen Prozess der Globalisierung durchlaufen, um die vielfältige musikalische Realität mit Kompetenz zu unterfüttern. 
   Letztlich sollte man vielleicht sagen, dass die Weltmusik vielleicht nur eine befristet geöffnete Experimentierküche der musikalischen Kultur ist und zu keiner Massenproduktion taugt. Im Verborgenen des Schattendaseins tut sich jedoch allerhand....Wer hätte etwa gedacht, dass das Interesse an der Mikrotonalität, wie sie etwa in der türkischen Musik existiert, so zunimmt, dass Tolgahan Çoğulu und sogar internatione Wettbewerbe und Festivals intiierte? Wer hätte gedacht, dass eine australische Band (King Gizzard & The Lizard Wizard) im 21. Jahrhundert kommerzielle Erfolge mit mikrotonaler Rockmusik feiert und damit musikalisch in die Nähe des türkischen Anadolu Rock kommt? Jazz, Blues, Rock, und viele andere Musikstile fingen als Nischen- und Subkulturen an und sind heute längst globale Phänomene. 

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